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Rund um den Futterbau

 

 

Flurbegehung und Vortragsreihe standen auf der Tagesordnung der von den Ämtern für Landwirtschaft und Forsten veranstalteten Futterbautagung am vergangenen Dienstag. Zahlreiche Landwirte, Vertreter von Pflanzenschutzfirmen und der Kooperation Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura hatten sich zu dem Termin in Illkofen eingefunden, nutzten die Gelegenheit, die Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen vor Ort zu begutachten und sich mittels der sich anschließenden Vorträge umfassend rund um das Thema Futterbau zu informieren.

 

Anhand des Maisfeldes Alois Schmaußers / Illkofen erläuterte der Pflanzenbauexperte Dr. Stefan Kremb vom ALF Cham zunächst die Wirkungsweise der einzelnen Pflanzenschutzmittel. Generell bescheinigte er terbuthylazinfreien Herbizidkombinationen eine gute Wirksamkeit. Da auch das Preisniveau den für den Karsteinsatz ungeeigneten terbuthylazinhaltigen Produkten gleiche, riet er den Landwirten generell, auf den im Jura Karst für das Grundwasser kritischen Stoff zu verzichten. In diesem Zusammenhang diskutierte man ausführlich die optimale Intensität des Anbaus unter Beachtung der Gewässerschutzanforderungen, bevor abschließend eine Demoanlage mit 13 möglichen Kleegrasmischungsvarianten besichtigt wurde. Hier wurde in erster Linie ihre Eignung für den Einsatz im Juragebiet foscussiert, da gerade in dieser Region unter anderem die Trockenheitsverträglichkeit, Winterhärte und Schnittverträglichkeit eine besondere Rolle spielen. Der Futterbauexperte Konrad Griesbeck, wies auf die Sicherheit und hohe Standorteignung bei den amtlich geprüften und empfohlenen Mischungen hin und riet aufgrund der hohen Erosionsgefahr vor allem in Hanglagen das Kleegras dem Mais vorzuziehen. 

 

Die Demomaisflächen "unter der Lupe"Kleegrasmischungen

Da der Referent Dr. Hartmann den Termin kurzfristig absagen mußte, übernahm Dr. Kremb seinen Part. Auch er empfahl den Landwirten, nur amtlich empfohlene Kleegrasmischungen zu verwenden, da nur sie in mehrjährigen Versuchen getestet und zweifach auf Ampferfreiheit geprüft würden. „Der Luzerneanbau hat in Gunstlagen in Reinsaat seine Berechtigung wenn eine wirtschaftliche Verwertung über die Cobserzeugung möglich ist. Zunehmend problematisch wird der Rostbefall an den Gräsern. Der Klimawandel erhöht kontinuierlich den Pilzbefall. Hier sollten Sortenresistenzen gezielt im Mischungen genutzt werden.“, führte Kremb im Übrigen aus.

 

Belange der Trinkwasserversorgung

Die Kostensituation im Futterbau stand im Mittelpunkt des Referats Georg Hammerls von der Höheren Landbauschule Almesbach. In übersichtlichen Kalkulationen wurden Gras-, Mais- und Kleegrassillage in Relation zueinander gesetzt. In Anbetracht der neuen Prämienregelungen und bei mittleren Standortverhältnissen sei Kleegras mittlerweile mit dem Mais gleichgezogen, konstatierte er und verwies auf die Vorteile bei wieder sinkenden Getreidepreisen, da die Eiweißmehrleistung gegenüber dem Mais dann besser ökonomisch durchschlage. Gleichzeitig riet er, die gute Vorfruchtwirkung nicht außer Acht zu lassen. In der sich anschließenden Diskussion wurden Neuerungen und Trends in der Landwirtschaft erläutert und Tipps zur umweltgerechten Produktion gegeben. Agraringenieur Dr. Georg Eiblmeier von der Kooperation Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura wies in diesem Zusammenhang nochmals explizit auf die Vorteile des Kleegrases hin, da hier kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erforderlich ist. Im Hinblick auf den Ertragsvergleich rückte er den höheren Eiweißgehalt in den Mittelpunkt, auch wenn das Kleegras gegenüber dem Mais ein Energiedefizit aufweise, welches wiederum durch Getreidezufütterung ausgeglichen werden müsse. Auf der anderen Seite, so Eiblmeier müsse bei der Maisfütterung aber das Eiweißdefizit wiederum durch Soja ausgeglichen werden. Generell plädierten sowohl Eiblmeier als auch der Werkleiter des Wasserzweckverbandes Laber-Naab Franz Herrler für verstärkten Kleegrasanbau in den für die Trinkwassergewinnung sensiblen Gebieten. Etwas besorgt sieht die Kooperation Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura die  unter anderem durch den verstärkten Biomasseanbau verursachte  Trendwende zur intensiven Landwirtschaft. Man hofft in diesem Punkt auf einen gesunden Mittelweg, der auch die Belange der Trinkwasserversorgung berücksichtigt.