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Zunahme des Einsatzes von Terbuthylazin

 

Atrazin- und Terbuthylazin-Untersuchungen der Maisflächen in den Wasserschutzgebieten der Kooperation Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura im Jahr 2010.

Wie in den zurückliegenden Jahren wurden wieder viele Maisflächen in den Wasserschutzgebieten der Kooperation Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura auf den Einsatz der Wirkstoffe Atrazin und Terbutylazin untersucht.
Der Wirkstoff Atrazin, dessen Verwendung seit 1991 bereits verboten ist, bereitet den Wasserversorgern im Jurakarst nach wie vor große Probleme, da das Trinkwasser in vielen Fällen mit dem Wirkstoff bzw. dessen Abbauprodukten so stark belastet ist, dass der Grenzwert der Trinkwasserverordnung überschritten wird. Bei einzelnen Versorgern musste deshalb für viel Geld eine Aufbereitungsanlage gebaut werden um die Pflanzenschutzmittel aus dem Trinkwasser wieder zu entfernen.
Einer der Nachfolgewirkstoffe zur Unkraubekämpfung im Mais ist der Wirkstoff Terbutylazin, der hinsichtlich der Grundwassergefährdung auf durchlässigen Böden ebenfalls sehr kritisch gesehen wird. Allerdings ist der Wirkstoff nicht mit einer „W-Auflage“ versehen, die den Einsatz in Wasserschutzgebieten generell verbieten würde. Laut Gebrauchsanleitung ist jedoch von einem Einsatz des Wirkstoffes auf extrem durchlässigen Böden (sehr leichte Sandböden, Karstböden mit nur geringer Oberbodenauflage) abzusehen.
Auch die staatliche Landwirtschaftsberatung setzt sich stark für einen Verzicht auf den Wirkstoff Terbutylazin im Jura ein und gibt dazu spezielle Empfehlungen über alternative Möglichkeiten der Unkrautbekämpfung heraus. Auch der Landhandel wird dazu jährlich speziell informiert und aufgefordert, Mittel mit dem Wirkstoff Terbutylazin in diesem Gebiet nicht zu vertreiben.
Bei positiven Befunden wurden die betroffenen Betriebe direkt angesprochen und auf die Problematik nochmals speziell hingewiesen Bisher konnte festgestellt werden, dass daraufhin kein neuerlicher Einsatz mehr stattfand.
Nachfolgend sind in einer Übersicht die Ergebnisse aus dem Jahr 2010 dargestellt.

 


Tabelle 1: Übersicht über die Ergebnisse der Atrazin- und Terbutylazin-Untersuchungen der Maisflächen im Jahr 2010

 

Von den 78 untersuchten Maisflächen wurde in keinem Fall der Wirkstoff Atrazin oder dessen Hauptabbauprodukt gefunden. Dies ist seit Jahren der Fall. Der Einsatz von Atrazin ist damit im gesamten Gebiet mit sehr großer Sicherheit auszuschließen.
Trotz der umfangreichen Anstrengungen, den Wirkstoff Terbutylazin im Jurakarst durch alternative Herbizide zu ersetzen, wurde in 15 Fällen eine Konzentration gefunden, die sicher auf einen Einsatz im Jahr 2010 hinweist. Dies entspricht ca. 20 % der untersuchten Flächen. Damit zeigt sich im Jahr 2010 erstmals wieder eine deutliche Zunahme der Anwendung.
Das Auftreten konzentriert sich auf die Schutzgebiete Parsberg, Velburg, Kallmünz und Penk. Darüber hinaus wurden auch in mehreren Fällen Spuren des Wirkstoffs Terbutylazin gefunden, was vermuten lässt, dass diese Betriebe auf ihren Flächen außerhalb der Schutzgebiete Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Terbutylazin einsetzen. Der Terbutylazineinsatz scheint damit insgesamt im Jura deutlich zugenommen zu haben.