Atrazin- und Terbuthylazinuntersuchung im Jahr 2011
Ergebnisse und Bewertung der Atrazin- und Terbuthylazinuntersuchungen
Das Jahr 2011 zeichnet sich durch ein sehr warmes und auch trockenes Frühjahr aus.
Dementsprechend wurden die Maisflächen bereits relativ früh (ab Mitte April) bei
günstigen Boden- und Witterungsbedingungen angesät. Unter den günstigen
Bedingungen lief der Mais zügig auf, mußte jedoch Anfang Mai einige Frostnächte
überstehen, die teilweise zum Abfrieren der oberirdischen Blattmasse führten. Aufgrund
der warmen Bedingungen erholte sich der Mais jedoch ohne Ausfälle sehr zügig und
erreichte bis Ende Mai einen Wachstumsvorsprung von ca. ein bis zwei Wochen
gegenüber „normalen“ Jahren.
Problematisch gestaltete sich aufgrund der bis Ende Mai sehr trockenen Witterung die
Unkrautbekämpfung. Insbesondere für Herbizide mit Bodenwirkung war es wichtig, die
wenigen Tage mit geringen Niederschlägen für eine ausreichende Unkrautwirkung zu
nutzen. Aufgrund der warmen Witterung und der guten Konstitution der Maispflanzen war
aber auch eine gute Verträglichkeit der Pflanzenschutzmittel gegeben.
Durch die warme Witterung erfolgte auch der Herbizideinsatz relativ frühzeitig. Es ist
davon auszugehen, dass bereits Mitte Mai der Großteil der Maisflächen behandelt worden
ist. Die Unkrautwirkung ist allgemein als gut bis zufriedenstellen anzusehen, je nachdem
unter welchen Bodenbedingungen die Mittel ausgebracht und welche Wirkstoffe
eingesetzt wurden.
Insbesondere um eine ausreichend gute Bekämpfung des Storchschnabels zu erreichen,
wurde von Amt für Landwirtschaft die Splitting-Anwendung eines Bodenherbizids zum
Auflaufen des Storchschnabels gefolgt von einer zweiten Behandlung mit vorwiegend
blattaktiven Wirkstoffen gegen andere Unkräuter empfohlen. In der Praxis konnte dieses
Vorgehen allerdings nicht beobachtet werden. Die meisten Betriebsleiter wählten
offensichtlich die bisherige Verfahrensweise einer einmaligen
Pflanzenschutzmittelausbringung.
Unter den beschriebenen Bedingungen erfolgte die Probenahme in diesem Jahr wieder
bereits relativ früh (vom 08.bis 10. Juni). Der zeitliche Abstand zur Anwendung der
Pflanzenschutzmittel ist dadurch relativ gering. Es ist anzunehmen, dass die meisten
Flächen im Zeitraum von zwei bis drei Wochen vor der Probenahme behandelt wurden.
Bei einem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Terbuthylazin liegt unter
diesen Umständen die Konzentration im Boden meist noch deutlich über 100 μg/kg, die
Konzentration des Hauptabbauproduktes Desethylterbuthylazin jedoch deutlich darunter.
Geringe Konzentrationen von Terbuthylazin (unter 100 μg/kg) deuten darauf hin, dass nur
geringere Wirkstoffmengen ausgebracht wurden. Dies kann durch eine Restmenge bei
der Wiederbefüllung der Pflanzenschutzspritze oder durch die gezielte Zugabe einer
geringen Menge des Wirkstoffes zur Wirkungsverbesserung der Unkrautbekämpfung
verursacht worden sein.
Nachfolgende Übersicht zeigt die Ergebnisse aus dem Jahr 2011 für alle Wasserschutzgebiete der
Trinkwasserschutzgemeinschaft Oberpfälzer Jura.
Tabelle 1: Übersicht über die Ergebnisse der Atrazin- und Terbutylazin-Untersuchungen der Maisflächen im Jahr 2011
Von den 84 untersuchten Maisflächen wurde wieder in keinem Fall der Wirkstoff Atrazin oder
dessen Hauptabbauprodukt gefunden. Dies ist seit vielen Jahren der Fall. Der Einsatz von Atrazin
ist damit im gesamten Gebiet mit sehr großer Sicherheit auszuschließen.
Nach dem enttäuschenden Ergebnis des Jahres 2010, wonach ca. 20 % der untersuchten Flächen
positive Terbuthylazin-Befunde aufwiesen, ist das Ergebnis des Jahres 2011 insgesamt als sehr
positiv zu bewerten, insbesondere, wenn man die Werte ohne die Ergebnisse der Viehhausen-Bergmattinger Gruppe betrachtet. Von diesen 76 Proben wiesen lediglich 7 Proben (weniger als 10 %) Konzentrationen
auf, die einen Einsatz von Terbuthylazin im Jahr 2011 bestätigen.
Zusammen mit den Proben der Viehhausen-Bergmattinger Gruppe wurden 12 positive Fälle nachgewiesen, was einen Anteil von ca. 15% entspricht.
Die positiven Fälle betreffen die Schutzgebiete der Eichlberger Gruppe, der Stadt Parsberg sowie
des ZV Laber-Naab in Kallmünz und der Viehhausen-Bergmattinger Gruppe. Positiv ist auch zu bewerten, dass es sich bei den betroffenen
sechs Betrieben in fünf Fällen um den ersten positiven Befund handelt. Lediglich ein Betrieb wurde
zum wiederholten Mal positiv getestet. Den betroffenen Betriebsleitern wird das Ergebnis im
persönlichen Gespräch mitgeteilt, um die Gründe für den Einsatz zu erfahren und auf einen
zukünftigen Verzicht hinzuwirken.
Im Gebiet der Viehhausen-Bergmattinger Gruppe wurde die Untersuchung zum ersten Mal durchgeführt. Von den 8 Proben aus diesem Gebiet waren 5 Proben positiv hinsichtlich des Terbuthylazin-Gehaltes, wobei alle positiven Befunde von Flächen eines Betriebes stammen. Die Flächen der anderen beiden Betriebe waren dort ebenfalls negativ. Auch hier wurde im Vorfeld in einem Anschreiben an die Landwirte auf die Notwendigkeit hingewiesen, den Wirkstoff Terbuthylazin nicht einzusetzen. Warum im Fall des betreffenden Betriebes trotzdem Terbuthylazin eingesetzt wurde, wird in einem persönlichen Gespräch zu ermitteln sein.
Insgesamt zeigt das Ergebnis, dass auf dem weit überwiegenden Teil der Maisflächen in den
Wasserschutzgebieten auf den Wirkstoff Terbuthylazin verzichtet wird. Dies ist sicherlich eine
Folge des wiederholten Hinweises sowohl der staatlichen Beratung wie auch insbesondere der
Trinkwasserschutzgemeinschaft. Im Jahr 2011 erfolgte der Hinweis auch noch durch ein
persönliches Anschreiben der Betriebsleiter. Zudem wurde dabei den Landwirten zugesagt, dass
sie bei einer speziellen Verunkrautung den Mehraufwand der Unkrautbekämpfung ersetzt
bekommen. Der Aufwand hat sich insgesamt gelohnt.