Nitrat-Bodenuntersuchung Anfang Dezember 2015
Ende November bis Anfang Dezember wurden in den Wasserschutzgebieten der Kooperation wie
in den zurückliegenden Jahren von ausgewählten Flächen Bodenproben zur Bestimmung des
Nitratgehaltes vor Beginn der Sickerwasserperiode entnommen. Die Ergebnisse dienen dazu,
den Landwirten in der Beratung die Auswirkungen ihrer Wirtschaftsweise aufzuzeigen und
Möglichkeiten der Abhilfe zu erarbeiten. Für die Wasserversorger ergeben sich daraus Hinweise
auf die Nitrat-Situation in den Schutzgebieten und mögliche Problembereiche.
Im Durchschnitt der 88 beprobten Flächen wurde im Jahr 2015 ein Nitratgehalt von 63 kg N/ha
gemessen. Damit konnte das niedrige Niveau der Vorjahre nicht erreicht werden (2014: 38 kg/ha,
2013: 37 kg/ha, 2012: 47 kg/ha, 2011: 49 kg/ha, 2010: 57 kg/ha).
Wir sehen insgesamt in allen von uns beprobten Gebieten einen sehr starken negativen Einfluss der
Witterung wie wir ihn seit dem Jahr 2003 nicht mehr gehabt haben. Im Jahr 2015 war der lang
anhaltende Wassermangel in Verbindung mit zeitweilig sehr hohen Temperaturen der Knackpunkt.
Dies führte zu starken Beeinträchtigungen im Wachstum und oftmals niedrigen Erträgen,
insbesondere bei den Sommerkulturen, vor allem beim Mais.
Entsprechend wurden gerade auf diesen Flächen im Herbst höhere Nitratwerte gemessen. Verstärkt
wurde die Situation im Sommer (Juli und August) durch Phasen extrem hoher Temperaturen. Dies
führte zu einer zusätzlichen Nitratfreisetzung aus dem Bodenvorrat und organischen Düngern.
Durch die bis in den November hinein geringen Niederschläge entstand während der gesamten
Vegetationszeit kein Sickerwasser und das Nitrat wurde im Boden nicht verlagert.
Trotz der ungünstigen Witterungseinflüsse, die einen bedeutenden Anteil an den hohen Nitratwerten
im Herbst 2015 haben, ist in vielen Fällen auch ein wesentlicher Beitrag der Bewirtschaftung gegeben.
So zeigt sich auch im Jahr 2015 der sehr positive Einfluss des Zwischenfruchtanbaus. Bei diesen
Flächen wurden durchwegs niedrige Nitratwerte erreicht! Ein weiterer Punkt ist zudem der Zeitpunkt
und die Intensität der Bodenbearbeitung nach der Ernte, was wesentlich über die Nitratfreisetzung
entscheidet.
Die hohen Nitratwerte nach Mais sind eine Folge der vorher genannten Punkte. Wesentlich ist aber
der meist deutlich niedrigere Ertrag und damit der geringere Stickstoffentzug. Allerdings stellt sich
auch die Frage, ob die Stickstoffdüngung zu den am Standort durchschnittlich zu erzielenden Erträgen
passt. Ertragsbegrenzend ist meistens nicht die Stickstoffdüngung, sondern das für das Wachstum
und die Ertragsbildung verfügbare Wasser.
Da alle Arten von Begrünungen im Herbst auch in derartig ungünstigen Jahren ein niedriges
Nitratniveau garantieren, sollten die im Betrieb erforderlichen „Greening“-Maßnahmen
(Zwischenfruchtanbau, Blühflächen, Grünstreifen etc.) gezielt im Wasserschutzgebiet zur
Verringerung der Nitratwerte und damit der Nitratauswaschung eingesetzt werden!
Zu beachten ist allerdings beim Anbau von Körnerleguminosen, dass dort der von den
Knöllchenbakterien gesammelte Stickstoff nach der Ernte nicht in hohem Maße freigesetzt und
nachfolgend ausgewaschen wird. Erreicht wird dies durch möglichst wenig Bearbeitung nach der
Ernte und im Idealfall eine stickstoffzehrende Zwischenfrucht mit nachfolgender Sommerung, die den
so konservierten Sickstoff gut nutzen kann.