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Landwirtschaftliche Versammlungen - Vorstellung des Nutzungskonzepts

 

In den vergangenen Tagen wurde das vom Beirat der Kooperation Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura beschlossene landwirtschaftliche Nutzungskonzept für Wasserschutz- und Einzugsgebiete auf Versammlungen in Pfraundorf, Hemau, Mausheim und Lengenfeld den betroffenen Landwirten vorgestellt. Im Rahmen der Veranstaltungen referierten die Vertreter der Ämter für Landwirtschaft und Forsten Regensburg und Neumarkt über den Boden- und Gewässerschutz im Kultur- und Landschaftsprogramm, zumal seitens der Wasserversorger eine Kombination mit KULAP angestrebt wird.

 

 

Versammlung PfraundorfZahlreiche Landwirte, die Flächen in den betroffenen Gebieten bewirtschaften, waren der Einladung gefolgt und wollten sich über das neue Konzept informieren. Befürchtungen, dass neue Wasserschutzgebiete mit entsprechenden Verordnungen ausgewiesen werden könnten, entkräftete der Kooperationsvorsitzende gleich zu Beginn der Veranstaltungen in seinen Begrüßungsansprachen, bevor er das Wort an den Projektleiter, den Hydrogeologen Dr. Karl Heinz Prösl übergab. Die Intention des Projektes sei die langfristige Erhaltung der regionalen Wasserversorgung, unter Aufrechterhaltung der derzeitigen Qualität und der Vermeidung von Aufbereitungsanlagen, konstatierte Prösl. Im Rahmen eines Einzugsgebietsmanagements wolle die Kooperation in erster Linie als Berater auftreten und mit den Bewirtschaftern zusammenarbeiten, ihnen keine neuen Verordnungen „überstülpen“. Daher basiere das Konzept auch auf freiwilligen Vereinbarungen. Nachdem der Hydrogeologe anhand diverser Schaubilder den Jura Karst und seine möglichen Gefahren in puncto Wasserschutzgebiet aufgezeigt hatte, referierten die Vertreter der Landwirtschaftsämter über den Boden- und Gewässerschutz im KULAP, erklärten in diesem Zusammenhang im Detail die einzelnen Fördermöglichkeiten, und beleuchteten die Möglichkeiten die Belange der Landwirtschaft und des Trinkwasserschutzes zu koordinieren. Unter der Prämisse „Gewässerschutz geht uns alle an“ zielten sie darauf ab, dass sich der Trinkwasserschutz nicht nur auf die Wasserschutzgebiete, sondern auch auf die Wassereinzugsgebiete erstrecken müsse.

 

Standortangepasste Konzeption

So wurden als gewässerschonende Maßnahmen der ökologische Landbau, die Grünlandnutzung, die Umwandlung von Acker- in Grünflächen, der verstärkte Kleegrasanbau und die extensive Fruchtfolge propagiert. Ebenso verwies man auf die Düngeempfehlung, riet zu einem Gülleverteilplan, eventueller Gülleabgabe und den Verzicht auf Herbizide. Lagepläne in denen bereits die Wassereinzugsgebiete berücksichtigt wurden veranschaulichten die Vorträge ebenso wie die Deckschichtenkarten, wobei Dr. Prösl immer wieder die standortangepasste, flurstücksbezogene Konzeption betonte, bevor Agraringenieur Dr. Eiblmeier auf die einzelnen Prämierungsmöglichkeiten für eine grundwasserschonende Bewirtschaftung einging. Werden die Ausgleichsleistungen für Flächen mit einer relativ guten Deckschichtensituation weiterhin gemäß den gesetzlichen Vorgaben berechnet, so wird für die sensibleren Flächen eine Prämierung im Zusammenspiel mit KULAP angestrebt. Zusätzlich bot man den Landwirten eine kostenlose Stickstoffbeprobung im Frühjahr mit einer daraus resultierenden Düngeempfehlung, sowie eine persönliche Beratung an.

 

Beratung

Seitens des Bauernverbandes begrüßte man generell die freiwilligen Vereinbarungen als Basis für den Grundwasserschutz in den Einzugsgebieten. Sowohl Benedikt Söllner aus Regensburg als auch Franz-Josef Poll aus Neumarkt konstatierten, dass diese Vorgehensweise den schon länger bestehenden Forderungen des BBV entsprächen und appellierten an die anwesenden Landwirte, das Angebot der Beratung und der Versammlung in MausheimStickstoffbeprobung zu nutzen. In der sich anschließenden Diskussion wurde auf allen Versammlungen immer wieder die Problematik der Bindung auf zehn Jahre angesprochen, zumal die meisten Pachtverträge sich über einer kürzeren Zeitraum erstrecken. Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes Regensburg Johann Mayer, der selber zu den betroffenen Landwirten zählt, schlug neben der Frühjahrsbeprobung eine Herbstprobennahme vor, um auf diese Weise die Resultate der Düngeempfehlung sichtbar zu machen. Generell wurde dieser Vorschlag nicht abgelehnt, jedoch eine flächendeckende Probennahme ausgeschlossen. Aufgrund diverser Nachfragen erläuterte Dr. Prösl nochmals, dass die Einstufung der einzelnen Flurstücke in die Deckschichtenzonen in Zusammenarbeit mit den Landwirten erfolgen solle, da sie „ihre Böden am besten kennen.“ Kritisch beleuchtet wurde seitens der Landwirte die oftmals auftretende Unverhältnismäßikeit von Viehbesatz und Flächengröße und der daraus resultierende Gülleüberschuß. Dr. Prösl versicherte, dass man sich dieser Problematik durchaus bewusst sei und Lösungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel die Gülleabgabe an Betriebe mit einer geringen Menge organischen Düngers, anstrebe.

 

Hemau

Da in Velburg und Parsberg zwar Schutzgebietsvorschläge vorliegen, diese jedoch noch nicht in Kraft gesetzt worden sind, stellte Velburgs Bürgermeister klar, dass man die Wasserschutzgebietsausweisung weiter verfolgen werde, gleichzeitig jedoch die freiwilligen Vereinbarungen mit den Landwirten sicherlich Bestand hätten.